Mailand - Kunst liegt ja im Auge des Betrachters. Doch bei Salvatore Garaus (67) Skulptur müssen selbst Experten ganz genau hinsehen.
Der Hype um NFT's zeigt, dass Kunst weder physisch existieren, noch einzigartig sein muss, damit man sie für teils horrende Summen verkaufen kann.
Der italienische Maler Salvatore Garau setzt nun noch einen drauf.
Seine Skulptur mit dem Titel "Io Sono" ("Ich bin") ist leicht zu transportieren, kann nicht gestohlen werden, fällt nicht herunter und geht auch nicht kaputt, passt zu allem und kann sicherlich nicht als hässlich bezeichnet werden - weil sie unsichtbar ist!
Denn auf den ersten Blick handelt es sich bei dem Kunstwerk schlichtweg um Nichts.
Das sieht Garau natürlich anders und gibt auf der Internetseite des Auktionshauses, auf der seine Skulptur verkauft wird, klare Anweisungen.
So muss diese frei stehend in dem Privathaus des Käufers ausgestellt werden und benötigt einen Raum von anderthalb Quadratmetern Bodenfläche - man möchte schließlich nicht, dass etwas dagegen stößt und das wertvolle Objekt beschädigt.
Dafür erhält der neue Besitzer ein Zertifikat des Künstlers über seine kreative Arbeit hinter der Installation. Der Rest ist der Vorstellungskraft überlassen.
Tatsächlich hat sich auch schon ein Interessent gefunden. Für 15.000 Euro wurde "Io Sono" verkauft. Der Startpreis hatte bei sechstausend Euro gelegen.
Gegenüber Italy 24 News reagiert Garau begeistert: "Der erfolgreiche Ausgang dieser Auktion ist Beweis für einen unwiderlegbaren Fakt: Die Leere ist nichts anderes als ein Raum voller Energie."
Seine Idee basiere auf der Lehre des Physikers Werner Heisenberg (1901 - 1976): "Selbst wenn man den Raum leert und nichts zurückbleibt, hat diese Leere ein Gewicht."
"lo Sono" ist bereits Garaus zweites unsichtbares Meisterwerk. Zuvor hatte er im Mai sein Objekt "Buddha In Contemplazione"auf der Piazza Della Scala in Mailand ausgestellt.
Dabei handelte es sich - wenn wundert's - um ein leeres Quadrat, das mit weißem Band auf das Straßenpflaster geklebt wurde.